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Aufbauend auf der vorliegenden „Roadmap“ als Klimafolgenanpassungsstrategie im Kreis Soest, erstellt im Projekt Evolving Regions, beauftragt der Kreistag die Verwaltung das Thema Klimafolgenanpassung weiter zu bearbeiten und die entwickelten Maßnahmen koordinierend bei der Umsetzung zu unterstützen.
Zusammenfassung Das Projekt „Evolving Regions“ ist ein Vorhaben zur Klimafolgenanpassung, welches von der Sozialforschungsstelle an der TU Dortmund koordiniert wird und im März 2020 im Kreis Soest gestartet ist. Neben dem Kreis Soest sind sechs weitere Kreise in NRW am Projekt beteiligt. Übergeordnete Ziele des Projektes sind die Verbesserung der Widerstandsfähigkeit der Regionen gegenüber Auswirkungen des Klimawandels, die Integration des übergreifenden Themas Klimaanpassung in die kommunalen und regionalen Planungsprozesse und die Unterstützung eines Kompetenzaufbaus in den Regionen durch einen Vernetzungsprozess. Im Rahmen von Evolving Regions wurde im Kreis Soest unter Beteiligung einer Vielzahl von Akteuren ein integrierter Klimaanpassungsprozess durchgeführt, in dem auf Basis von regionsspezifischen Analysen (grafische Darstellungen und Analysen der Klimawirkung sowie Regions- und Stakeholderanalysen) eine konkrete Klimaanpassungsstrategie und Maßnahmen für den Kreis Soest entwickelt wurden. Dabei standen für den Kreis die Themenfelder „Bebauter Raum“; „Unbebauter Raum“ und „Tourismus“ im Mittelpunkt. Die Akteure setzen die enthaltenen Maßnahmen zukünftig je nach Zuständigkeit und Möglichkeit um. Dabei sollen sie von der Kreisverwaltung koordinierend unterstützt werden.
Aktueller Handlungsbedarf
Viele Regionen in NRW haben bereits Extremwetterereignisse wie Starkregen, Hitzeperioden und anhaltende Trockenheit erlebt, die zu massiven Schäden an Sachgütern und Personen geführt haben. Die Hitzewellen in den Jahren 2018 und 2019 sowie die verheerende Flutkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz im Juli 2021 sind die jüngsten Beispiele für solche Extremereignisse, welche aufgrund des Klimawandels vermehrt bzw. verstärkt zu erwarten sind. Die Jahresdurchschnittstemperaturen in NRW sind nach Angaben des Landesumweltamts NRW in den letzten 100 Jahren um gut 1,2 °C gestiegen. Es ist zu erwarten, dass sich dieser Trend auch in den nächsten Jahren fortsetzt. Den kommunalen Akteuren obliegt vor diesem Hintergrund eine Daseinsvorsorgepflicht, zu der das Projekt durch die Entwicklung einer passenden Umsetzungsstrategie beiträgt. Dementsprechend fallen die Maßnahmen in den Handlungsfeldern nicht mehr allein in den freiwilligen Aufgabenbereich, sondern sind in der rechtlichen Rahmensetzung wie z. B. dem BauGB (§ 1 Abs. 5) verankert. Nicht zuletzt verpflichtet auch das neue Klimaanpassungsgesetz NRW die Träger öffentlicher Aufgaben die Belange der Klimaanpassung bei ihren Planungen und Entscheidungen zu berücksichtigen. Öffentlichen Stellen obliegt dabei eine besondere Vorbildfunktion. Es sind innovative Ansätze, Prozesse, Finanzierungsmodelle und Fachwissen erforderlich, um Klimavorsorge in die laufenden Aufgaben von Kreis, Städten und Gemeinden einzubinden. Die im Projekt weiterentwickelte Methode des integrierten Roadmappings (mehrphasiger Erarbeitungsprozess, um Strategien und Maßnahmen als strategisches Planungsinstrument zu erhalten, inklusive eines Akteurs-Netzwerkaufbaus) fungiert als Verfahrensrahmen und ist übertragbar auf andere Regionen in NRW, Deutschland und Europa.
Ziel des Projektes
Ziel des Projektes Evolving Regions ist die Stärkung der Anpassung an die Klimafolgen sowie die Erarbeitung von regionalen Handlungs- und Umsetzungsmöglichkeiten in enger Zusammenarbeit mit den entsprechenden Akteuren vor Ort. Die Regionen sollen so zur Abstimmung und Umsetzung von konkreten Klimaanpassungsmaßnahmen befähigt werden. Unterstützung bietet dabei unter anderem eine regionsspezifische Klimawirkungsanalyse, welche im Verlauf des Projektes erstellt und über die gesamte Projektlaufzeit kontinuierlich weiterentwickelt wird. Durch die direkte Einbindung der Regionen und ihrer Akteure in den gesamten Prozessablauf wird eine hohe Verbindlichkeit zur Umsetzung angestrebt.
Der Ansatz der regionalen Klimafolgenanpassung bietet den Vorteil, lokale Klimaanpassungsaktivitäten durch regionsübergreifend abgestimmte Strategien und Maßnahmen zu ergänzen. Zudem kann durch die Integration von Themen, Institutionen und Menschen – kommunale Akteure finden sich ebenso wieder, wie bspw. Vertreter der Privatwirtschaft, der Landwirtschaft oder des Naturschutzes – die Klimavorsorge zeitsparend und kosteneffizient durchgeführt werden. Lokales und regionales Wissen sowie Erfahrungen der Akteure vor Ort können handlungsleitend eingesetzt werden. Dabei werden auch die Schnittstellen zu anderen Themen und Strategien systematisch besetzt und bearbeitet, bestehende Netzwerke genutzt sowie neue Akteure gewonnen. So wird die Erarbeitung und Umsetzung integrierter und innovativer Lösungen für die Herausforderungen der Klimaanpassung in den Regionen ermöglicht und befördert
Der Prozess
Der Kreis Soest hat einen ca. 15-monatigen Prozess durchlaufen, in dem verschiedene aufeinander aufbauende Workshops durchgeführt wurden.
Die Bearbeitung im Hauptzyklus erfolgte in jeweils sechs Workshops – entlang der drei ausgewählten Themenfelder - „Bebauter Raum“, „Unbebauter Raum“ und „Tourismus“. Die drei Themenfelder wurden in der Prozessvorbereitung gemeinsam mit den regionalen Ansprechpartnern und dem Kernteam identifiziert und im weiteren Prozess nach Bedarf konkretisiert.
Die Akteure der drei Themenfelder entwickelten gemeinsam geeignete Strategien und Maßnahmen zur Klimaanpassung, welche abschließend in einer sog. Roadmap – ein Fahrplan für den klimarobusten Kreis Soest - zusammengeführt wurden.
Die Arbeit in den Workshops erfolgte auf Basis der Ergebnisse der Klimawirkungsanalyse und unter Einbezug der relevanten Akteure. Strategien, prioritäre Handlungsfelder und Maßnahmen wurden dabei genauso bearbeitet und in der regionalen Roadmap zusammengeführt wie Finanzierungsoptionen, Verantwortlichkeiten und Synergien.
Am Ende des Prozesses steht die regionale Roadmap für den Kreis Soest, ein Fahrplan für die Region als ein in sich schlüssiges und nachvollziehbares Planungsdokument, das alle im Prozess erarbeiteten und abgestimmten Inhalte berücksichtigt. In diesem Fahrplan werden neben den genannten Strategien und Maßnahmen auch die Anschlussfähigkeit an laufende Planungs- und Entwicklungsprozesse und die gegebenen Strukturen im Kreis Soest gesichert. Die Roadmap erfüllt somit den Charakter einer Klimafolgenanpassungsstrategie.
Ergebnisse
Die beteiligten Akteure der drei Themenfelder haben sich gemeinsam auf Leitbilder, die als Zielrichtung für das jeweilige Themenfeld dienen, geeinigt. Auf Basis des lokalen Wissens und der evidenzbasierten Klimawirkungsanalyse wurden gemeinsam passgenaue Maßnahmen für die jeweiligen Betroffenheiten in den Themenfeldern erarbeitet. Dabei wurden die Maßnahmen so weit wie möglich konkretisiert und mit entsprechenden Zuständigkeiten, Fristigkeiten und weiteren Details versehen, die eine erfolgreiche Umsetzung ermöglichen (s. Anhang – Maßnahmentemplates). Anspruch des regionalen Roadmap-Prozesses ist es, auf bestehenden Zielen, Strategien und Projekten im Kreis aufzubauen und diese über die Roadmap sinnvoll zu ergänzen, fortzuführen oder zu erweitern. Die Roadmap befindet sich in einem dynamischen Prozess, den die Kreisverwaltung dauerhaft koordinieren muss, um sie erfolgreich integriert zur Umsetzung zu bringen.
Leitbild Bebauter Raum Der Kreis Soest ist klimarobust. Wir sind mutig und probieren auch innovative und digitale Dinge aus, denn Klimaanpassung ist Grundlage für ein gesundes und sicheres Leben auch in Zukunft und dient gleichzeitig schon heute als Standortfaktor für die Wirtschaft von Morgen. Die Städte und Gemeinden im Kreis Soest bieten Aufenthalts- und Lebensqualität, denn in der Planung und Gestaltung werden die Veränderungen des Klimas immer mitbedacht. Die Menschen im Kreis Soest sind durch kooperative Modelle und Maßnahmen gut vernetzt. Sie setzten in guter Zusammenarbeit gemeinsame Ziele und Maßnahmen um und bringen ihr Wissen und Potenzial aktiv ein. Die Zukunft des bebauten Raumes liegt in der Erneuerung von innen heraus. Die Optimierung der vorhandenen Strukturen sowie die Entwicklung neuer Ideen ist hierbei zentrale Aufgabe. Grüne Dächer und grüne Fassaden prägen, wie auch Wasser, das Bild der zukünftigen Ortschaften im Kreis Soest.
Leitbild Unbebauter Raum Der Kreis Soest ist klimarobust: Der unbebaute Raum im Kreis Soest spiegelt die Vielfältigkeit der Landschaft wider. Auch in Zukunft ist die Land- und Forstwirtschaft im Kreis Soest Lebensgrundlage für die Menschen. Regionale und innovative Ideen werden gefördert. Land- und Forstwirtschaft agieren mutig und zukunftsorientiert. Es besteht ein gutes Netzwerk zwischen Naturnutzern und Naturschützern, man agiert gemeinsam und konstruktiv. Der unbebaute Raum vereint Naturschutz und Kulturlandschaft, um die wertvollen Böden der Natur zu erhalten und Wasser von guter Qualität im Kreis Soest zu bewahren sowie das Grundwasservorkommen zu stärken. Die Fachhochschulen fördern neue Konzepte und unterstützen die regionale Land- und Forstwirtschaft mit nachhaltigen und zukunftsorientierten Ideen für einen gesunden Kreis. Eine lösungsorientierte Zusammenarbeit zwischen dem bebauten und dem unbebauten Raum prägt das Zusammenleben im Kreis Soest und sorgt für Wissensaustausch.
Leitbild Tourismus Der Kreis Soest ist klimarobust: Innerhalb des Kreises Soest werden durch gezielte Lenkung Natur und Heimat erlebbar, ohne die Natur zu stören. Digitale Angebote helfen unseren Gästen als auch den Einwohnern Wissen über die Region abzurufen, denn nur wer seine Umwelt kennt, kann sie bewahren. Der Kreis Soest bewahrt durch einen klimaangepassten Wald und eine erhöhte Aufenthaltsqualität auf dem Land und in den Ortschaften seine Vielfältigkeit und entwickelt eine Strahlkraft in der Region. Durch sanfte Tourismusangebote in Stadt und Land wird Wissen über die Gründe und Folgen des Klimawandels und die sich verändernden Städte, Landschaften und über die verändernde Natur des Kreises vermittelt. Die Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung von Vereinen, Städten und Gemeinden laufen Hand in Hand zur Stärkung des Tourismus im Kreis Soest.
Anlagen: Maßnahmentemplates, Unterstützungserklärung der Akteure
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