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Zusammenfassung
Von März bis August 2020 wurde im Auftrag der Tarifgemeinschaft Münsterland/Ruhr-Lippe und des Zweckverbands SPNV Münsterland (ZVM) von der Marketing-Beratung Probst und Consorten eine Kalkulation zur Einführung eines 365 € Tickets erstellt. Der Fokus bei der Erstellung des Gutachtens lag auf den tariflichen Auswirkungen sowie den Folgen auf die bereitzustellenden Kapazitäten. Es wurden verschiedene Szenarien berechnet. Je nach Szenario erwartet der Gutachter für ein kreisweit nutzbares 365€-Ticket Fahrgaststeigerungen von 15-28 % (entspricht etwa 1,0-1,8 Mio. zusätzlichen Fahrgästen pro Jahr) bei gleichzeitigen Mindererlösen von 5-64% (entspricht etwa 1,2-16,1 Mio. € pro Jahr). Bei alternativen Preisgestaltungen als 500€- oder 600€-Ticket ergeben sich entsprechend etwas abgesenktere Nachfragezahlen und Mindererlöse.
Kalkulation zum 365-€ Ticket für Soest
Von März bis August 2020 wurde im Auftrag der Tarifgemeinschaft Münsterland/Ruhr-Lippe und des Zweckverbands SPNV Münsterland (ZVM) von der Marketing-Beratung Probst und Consorten eine Kalkulation zur Einführung eines 365 € Tickets erstellt. Der Fokus bei der Erstellung des Gutachtens lag auf den tariflichen Auswirkungen sowie den Folgen auf die bereitzustellenden Kapazitäten.
Die Schwerpunkte bei der Betrachtung waren die Tarifstruktur und deren Änderung, die Auswirkungen auf die Nachfrage und dadurch die Änderung an den Anforderungen der Kapazitäten, das Verkehrsangebot und Auswirkungen auf Engpässe und dessen Beseitigung, die Beihilfenrechtliche Fragestellung, die Finanzierung im Sinne des Ausgleichs von künftigen Kostensteigerungen, Tarifentwicklungen und den resultierenden Zeithorizonten und die Preishöhe inklusive ihrer Auswirkungen auf Preise bestehender Produkte. Auswirkungen auf das Sortiment
Um die Auswirkung auf die Preisgestaltung des aktuellen Sortiments vergleichbar zu machen, wurden in Anlehnung an die Struktur des bestehenden Sortiments drei Szenarien mit unterschiedlichen Ausschlusszeiten konzipiert.
Im Szenario 1 wird die Einführung des 365-EUR Tickets als Pauschal-Abo-Ticket als Vollzeitvariante mit einer deutlichen Preisspreizung zum übrigen Sortiment und nur im Abonnement erhältlich betrachtet. Im Szenario 2 wird ein Pauschal-Abo-Ticket als Vollzeitvariante mit einer Preissenkung des Gesamtsortiment und nur Abonnement erhältlich betrachtet. Im Szenario 3 wird ein Pauschal-Abo-Ticket mit einer 8-/9-Uhr-Gültigkeit und nur Abonnement erhältlich betrachtet, wodurch ein Entfall der 60plus-Angebote resultiert.
Die Simulation der Einführung wird 2-stufig betrachtet und in Wanderungseffekte und Preisreaktionen aufgeteilt. Beim Wanderungseffekt wird das Wechselpotenzial der Kunden in % geschätzt und bei der Preisreaktion die Auswirkung auf die Preisveränderungen im Gesamtsortiment und das daraus resultierende Wachstumspotenzial. Allgemeine Effekte
Zunächst werden die Gesamteffekte bei der Einführung eines 365-EUR Tickets in den jeweiligen Szenarien betrachtet.
Im Szenario 1 ergibt sich eine Vereinfachung des Sortiments. Dies bedeutet, dass Aufgrund der preislichen Strukturierung Abo-Angebote wie das 9Uhr Abo, das 60plus Abo und das JobTicket gänzlich wegfallen könnten[1], da das 365-EUR Ticket als ‚allgemeines‘ Abo für einen pauschalen Preis von 30,42 € für alle Preisstufen angeboten wird und somit alle die anderen Abonnements preislich unterbietet. Das sonstige Tarifangebot außerhalb der Abos bleibt aber erhalten und in der bisherigen Preisstruktur.
Im Szenario 2 würde es zu einer radikalen Preissenkung aller Produkte in allen Preisstufen kommen, um diese weiterhin attraktiv gegenüber dem 365-EUR Ticket zu halten. Beispielsweise senkt sich der Preis beim 24StundenTicket von 5,40 € auf 0,70 € oder der EinzelTicket-Preis von 2,10 € auf 0,30 € in der niedrigsten Preisstufe[2].
Im Szenario 3 wirkt sich die zeitliche Begrenzung ab 8-/9-Uhr auf die 8-/9-Uhr-Abos, das 60plus Abo, das JobTicket und das Monats Abo aus. Aufgrund der Bepreisung würde das 60plus Abo aus dem Sortiment fallen und das JobTicket und das MonatsAbo müssten preislich nach unten korrigiert werden, da sonst die Hinfahrt mit einem Einzelticket und die Rückfahrt mit einem 9Uhr Abo günstiger wäre. Dieser Effekt würde sich bei einer 8-Uhr Grenze nochmals verstärken. Weiterhin wurden im Szenario 3 die Auswirkungen auf das Schülersegment betrachtet (Szenario 3a). Können die Schülerfahrten tariflich nicht von der Nutzung des 365-EUR Tickets ausgeschlossen werden, würde es auch hier zu Abwanderungseffekten zur Kombination Hinfahrt mit einem Einzelticket und die Rückfahrt mit einem 9-Uhr Abo geben. So müssen auch im SchülerTicket und -Abo Bereich Preissenkungen durchgeführt werden. Im Szenario 3b wird hingegen unterstellt, dass durch Anpassung der Tarifbestimmungen das Schülersegment nicht betroffen ist und nach bisherigem Muster tarifiert wird.
Ergebnisse
Die Effekte in konkreten Zahlen für das Szenario 1: Umsetzung eines Vollzeit-Abos ohne Preisanpassung, Szenario 2: Umsetzung eines Vollzeit-Abos mit Preisanpassung, Szenario 3a: Umsetzung eines 8-/9-Uhr-Abos mit Betrachtung des Schülerverkehrs und Szenario 3b: Umsetzung eines 8-/9-Uhr-Abos ohne Betrachtung des Schülerverkehrs, werden in der folgenden Tabelle 1 nebeneinander dargestellt.
Tabelle 1: Ergebnisüberblick der Nachfrage und Erlöseffekte bei Einführung des 365-EUR Tickets in allen Szenarien für den Kreis Soest.
Die günstigsten Nachfrageentwicklungen erwartet der Gutachter in Szenario 1 mit etwa 1,8 Mio. zusätzlichen Fahrgästen pro Jahr. In diesem Szenario bedeutet dies allerdings auch eine Einnahmelücke von mehr als 10 Mio. €. Szenario 2 hätte sogar noch höhere Mindererlöse, bei geringerer Fahrgaststeigerung. In den Szenarien mit Gültigkeit ab 8 Uhr oder 9 Uhr werden immer noch Fahrgaststeigerungen von 1,0-1,4 Mio. pro Jahr erwartet, während die Mindererlöse nur noch zwischen 1,2-2,8 Mio. € betragen.
Die Einführung eines 365-EUR Tickets können sich auch auf die Zuschüsse für das Sozialticket auswirken. Dies wurde im Gutachten aber nicht mitbetrachtet.
Weiterhin wurde die Einführung mit Jahrespreisen von 500 € und 600 € für die jeweiligen Szenarien betrachtet. Dabei ergaben sich die Ergebnisse wie in Tabelle 2. Generell ist hier natürlich zu erkennen, dass die Fahrgastnachfrage nicht ganz so stark steigt wie bei einem 365€-Ticket, diese bewegt sich zwischen 0,5-1,4 Mio. zusätzlichen Fahrgästen pro Jahr. Auf der anderen Seite sinkt auch die Einnahmelücke. Die Mindererlöse bewegen sich bei den jeweiligen Szenarien zwischen 0,3-14,5 Mio.€.
Tabelle 2: Ergebnisüberblick der Nachfrage und Erlöseffekte bei Jahresbeiträgen von 500 € und 600 €, in allen Szenarien für den Kreis Soest.
[1] 9Uhr Abo ab 39,70 €; 60plus Abo ab 31,00 €, JobTicket ab 52,00 € (Tarifstand 01.08.2020) [2] Tabellen zum Preisvergleich im Anhang |
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